Vietnam

Zurück nach Süd-ost Asien

12.01.02 Hanoi
Nach dem Flug von Laos bin ich mit einem Minibus in das Stadtzentrum gefahren. Dort erwartete mich das totale Chaos. Im Zentrum läft etwa 90% des Verkehrs auf zwei Rädern ab. Das bedeutet, dass an jeder Kreuzung etwa 100 Fahr-/Motorräder aus allen Richtungen auf einmal auf einen zukommen. Aber bisher habe ich es überlebt - die richtige Strategie ist, langsam, aber ohne zu zögern, über die Straße zu gehen, damit die Motorradfahrer entscheiden können, ob sie vorne oder hinten vorbeifahren. Außerdem sind die Motorrad-Taxi-Fahrer nervig. Alle fünf Meter fragt einer "Motorbike". In meinem bisherigern Urlaub habe ich auf alle solche Anfragen stehts freundlich "No, thank you" geantwortet, aber hier habe ich schon nach einer Stunde beschlossen, sie einfach zu ignorieren. Dann sind da noch die Jungs, die herzzerreißende Geschichten erzählen, um Postkarten zu verkaufen
Die Atmosphähre hier ist aber gut. Laut, aber viele kleine Straßen mit kleinen Geschäften. Ich habe ein nettes Hotel gefunden (mit der besten Dusche seit über einem Monat: heiß und viel Druck!) und gleich für Dienstag eine Tour zur Halong Bay gebucht.

13.01.02 Hanoi
Heute habe ich mir die Hauptsehenswürdigkeiten von Hanoi angesehen. Heute habe ich zuerst Onkel Ho besucht. Wir marschierten ganz ordentlich in Zweierreihen an seinem Glassarg vorbei, in dem er friedlich ruht [Ho-Chi-Min Mausoleum]. Dan gibt es hier noch des Ho-Chi-Min-Haus und -Museum. Er ist halt hier ein Superstar.
Weiter ging es zum Van Mieu ( [Tempel der Literatur], gegründet 1070), zum Armeemuseum (zu sehen: eine ganze MIG 21 und das Wrack einer B 52) und Flaggenturm.
Lustig war auch der Rundgang im Alten Viertel. Im 13. Jahrundert haben sich hier 36 Gilden etabliert, von denen sich jede eine eigene Straße genommen hat. So ist es noch heute: man kann alles kaufen von Spielsachen über Dunstabzugshaube bis zu Grabsteinen [Happy Buddhas].
Abends habe ich dann noch eine Vorstellung des Wasserpuppen-Theaters besucht: Puppen werden an unsichtbaren Stangen über Wasser geführt und mit Fäden bewegt [Wasserpuppen].

14.01.02 Chua Huong
Chua Huong (Parfum Pagode) ist eine in einer Höhle 60 km außerhalb von Hanoi. Nach einer Busfahrt stiegen wir in kleine Ruderboote um, die hauptsächlich von Frauen gerudert wurden. Es ging über eine Stunden urch eine wundervolle Flusslandschaft, umgeben von Bergen [Flusslandschaft]. Die Höhle selbst ist groß, aber nicht spektakulär. Die Atmosphäre des Andachtsortes mit dem Duft und Dunst von Räucherstäbchen war aber nett. Nach der Ruderbootfahrt zurück war unserer Ruderfrau mein Drinkgeld wohl nicht hoch genug und ich war umringt von fünf Frauen, die auf mich einredeten. Aber Drinkgeld ist ja wohl keine Verhandlungssache.

15.-17.01.02 Halong Bucht
Nach vier Stunden Busfahrt kamen wir (neben mir 6 Aussis, 4 Schweden, 3 Engländer, eine Amerikanerin, 1 Spanier und Chang, unsere Führerin) in Halong City an, sind gleich in ein Boot eingestiegen und los gings in die Halong Bucht. In ihr liegen fast 2000 Inseln mit senkrechten Kalksteinfelsen [Insel], [Felsen]. Die ganze Bucht ist unheimlich beeindruckend [Inselwelt], [Dschunke]. Es leben auch 4000 Menschen auf schwimmenden Häusern, die von Fisch- oder Garnelenzucht leben [Schwimmendes Dorf], [Supermarkt]. Wir haben eine große Grotte besichtigt, haben einen Halt zum Schwimmen eingelegt (aber nur die Engländer sind in's Wasser gesprungen, das recht kalt war) und haben die erste Nacht auf dem Boot geschlafen.
Am zweiten Tag sind wir auf auf Cat Ba, die größte Insel in der Bucht, gefahren und haben eine Wanderung auf einen hohen Berg gemacht. Abends waren wir in Cat Ba City. Das Nachtleben war nicht so spannen. Daher habe ich mich mit den Engländern an's Meer gesetzt und Bier getrunken. Nach und nach gesellten sich noch insgesamt sechs weitere Touris zu uns.
Am dritten Tag ging es mit dem Boot und dann mit dem Bus zurück nach Hanoi.

18.01.02 Hanoi/Le Mat
Heute war ich doppelt mutig. Ich habe mir ein Fahrrad ausgeliehen, um nach Le Mat etwas außerhalb von Hanoi zu fahren, und mich mutig in das Verkehrschaos von Hanoi gestürzt. Es war aber gar nicht so schlimm, ich fand es sogar sicherer als zu Fuß zu gehen.
In Le Mat werden Schlangen für Feinschmecker-Restaurants in Hanoi sowie für (pseudo-)medizinische Zwecke gezüchtet. Es gibt dort viele Restaurants, die Schlangengerichte anbieten. Also habe ich mir eine Tigerkobra für US$13 (inklusive Zubereitung) ausgesucht [Meine Tigerkobra]. Ihr Blut und ihre Galle wurden jeweils mit Reiswein gemischt und waren mein Aperitif (gut, dass ich im Resturant noch nicht wusste, dass "Bile" das englische Wort für Galle ist, sonst hätte ich letzteres wohl nicht getrunken). Danach gab es die Schlange auf zehn verschiedene Arten zubereitet (natürlich jeweils nur eine Kleinigkeit), z.B. mit Pilzen gebraten, als Frühlingsrolle mit Schlangenfleisch, frittierte Schlangenhaut oder Schlangenleber-Omelette - alles war sehr lecker.
Danach bin ich noch etwas in Hanoi herumgefahren und noch ein paar nette Viertel entlang des Ho Tay, einem großen See, angeschaut.

19.-22.01.02 Sapa (Trekking)
Nach einer Fahrt im Nachtzug bin ich in Sapa, einer Stadt in der Nähe der chinesischen Grenze, angekommen. Sapa liegt 1650m hoch und es bietet sich (wenn es nicht gerade neblig ist), eine tolle Aussicht über ein Tal mit vielen kleinen Bergvolk-Dörfern - es gibt hier H'Mong, Zao, Zay, Tay und Xa Pho, wobei die H'Mong und die Zao besonders schöhne Trachten haben [H'Mong-Kinder], [Zao-Frau].
Meine Wanderung habe ich in Hanoi gebucht, aber als ich ankam, war wieder alles anders, da ein Führer ausfiel. So konnte ich mir vormittags noch den Markt anschauen, wo H'Mong- und Zao-Frauen ihre Handarbeiten verkauften [Zao auf dem Markt]. Dann startete ich zusammen mit Jo, einem Biologen aus Köln, den ich schon in der Halong-Bucht getroffen habe, und unserem Führer bei Sonnenschein. Wir gingen über Reisfelder entlang des Muang Hoa Flusses talabwärts. Am ersten Tag war es etwas störend, dass einen laufend H'Mong-Frauen nervten, ob man nicht einen Armreif, eine Tasche oder eine Hemd kaufen wolle. Das Problem war, dass 'No' ein englisches Wort ist, dass sie anscheinend nicht verstehen (wollen) - zwanzigmal 'No' zu sagen war nicht genug. Früher haben die H'Mong noch ordentlich auf ihren Felder gearbeitet. Heute belästigen sie halt Touristen. Ihre Verhältnisse haben sich durch den Tourismus wohl verbessert, aber ob die Änderung in ihrer Lebensweise - eine Auswirkung des Tourismus - wirklich so gut ist? Wir übernachteten in einem Zay-Dorf und unser Führer zauberte ein tolles Abendessen.
Am zweiten Tag schien immer noch die Sonne und wir hatten fast gar nicht mehr mit H'Mong zu kämpfen. Anscheinend sind sie hauptsächlich auf Tageswanderer aus zu sein - es lohnt sich also, eine Mehrtages-Tour zu machen. Unsere Unterkunft war diesmal in einem Tay-Dorf. Wir teilten uns das Haus mit Miriam und Rob aus Amerika. Sie waren schon vor uns dort gewesen und sind durch das Dorf gegangen, wo sie eine Hochzeitsfeier entdeckt haben. Zuerst muss alles ganz toll gewesen sein - sie haben Reiswein getrunken und getanzt - aber als er sie auf seine Schultern genommen hat, wurden sie plötzlich mit Gewalt rausgeworfen. Nach dem Abendessen gingen wir zusammen mit unseren Führern zurück zur Feier. Unsere Mission: Entschuldigen und die Regenjacke holen, die Rob vergessen hatte. Die Entschuldigung war nicht erfolgreich, so dass wir dann zusammen wieder gingen. Unsere Führer erklärten uns später, dass Miriam auf Robs Schultern höher war als der Altar der Ahnen des Hauses - und das ist sehr sehr schlimm. Als Trost grillten wir noch etwas Rindfleisch auf Spießen [Beim Grillen], [Rob gezeichnet vom Kampf].
Am dritten Tag war es bewölkt und der Weg war glitschig. Wir besuchten noch ein Xa Pho-Dorf, in dem die Leute sehr arm waren [Xa Pho-Dorf]. Die Kinder liefen in ganz kaputten und dreckigen Sachen umher. Wir teilten unser Mittagessen (Brot mit Dosenwurst) mit ein paar Dorfbewohnern und gingen dann zurück. Ein Jeep brachte uns nach Sapa, wo es ein November-in-Deutschland-Abend war: sehr neblig, nass und kalt. Ich genoss die heiße Dusche im Hotel mit einem Bier. Einige Leute liefen in Wollmützen und Handschuhen herum, was allerdings etwas übertrieben war.
Am letzten Tag machte ich noch eine kurze Wanderung mit einer sechzehnjährigen H'Mong-Führerin zu zwei Dörfern in der Nähe von Sapa, aber es war zu nass-kalt. Mit dem Nachtzug ging es dann zurück nach Hanoi.

23.01.02 Hanoi
Ich habe mir wieder ein Fahrrad ausgeliehen, was aber keine so tolle Idee war, da es anfing zu Regnen. Ich besuchte das Air Force-Museum, wo man sich in das Cockpit einer MIG 21 setzen kann und hatte dann ein hervorragendes Mittagessen in einem Seefood-Restaurant - Muscheln, Garnelen und Meeresschnecken. Ansonsten habe ich mich mit der weiteren Planung meiner Reise beschäftigt.

24.01.02 Hanoi
Ursprünglich hatte ich vor, in das 60 km entfernte Ninh Binh zu fahren und dort in der Nähe zu wandern. Da es aber in ganz Nord-Vietnam regnet und kalt ist, habe ich es vorgezogen, den Nachtbus in das 700 km entfernte Hue zu buchen. Ich habe mich noch etwas in der Stadt herumgetrieben und bin dann losgefahren.

25.01.02 Hue
Die Fahrt war sehr unbequem und ich habe kaum geschlafen. Das war irgendwie in Laos besser. Dafür war die Entscheidung, hierher zu fahren, richtig, das es sonnig und warm ist. Mit einem Amerikaner, der in China lebt und auch alleine reist, habe ich mir ein Doppelzimmer genommen und wir sind dann gleich losgezogen aber bald getrennte Wege gegangen. Hue ist sehr erholsam nach Hanoi: weniger Motorradtaxen und Leute, die irgendwas verkaufen wollen [Auf der Straße]. Es ist schon seit langer Zeit eins der Hauptzentren für Kultur und Religion in Vietnam, war aber auch der Ort eines der blutigsten Kämpfe während des Vietnamkrieges mit 10000 Toten. Die Zitadelle wurde dabei weitgehend zerstört, aber einige Paläste und Tempel wurden wieder restauriert und sind heute mit anderen historischen Gebäuden UNESCO Weltkulturerbe [Zitadelle].
Nach etwas Kultur habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin aus Hue aufs Land hinausgefahren. Es war eine wunderschöhne Tour: Reisfelder, so weit das Auge blicken kann, Männer, die die Reisfelder mit von Wasserbüffel gezogenen Pflügen vorbereiteten und Frauen, die junge Reispflanzen in die Felder steckten [Pflug] [Im Reisfeld] [Im Boot]. Die Leute waren unheimlich freundlich; viele haben mich mit 'Hello' begrüßt. Als ich einige Feldarbeiterinnen auf dem Heimweg passierte, ist eine einfach auf meinen Gepäckträger gesprungen und ich habe sie zu ihrem Haus mitgenommen. Netterweise habe ich ihr dafür nichts berechnet.

26.01.02 Demilitarisierte Zone (DMZ)
Der Ben Hai Fluss diente von 1954 bis 1975 als Demarkationslinie zwischen Süd- und Nord-Vietnam. Auf beiden Seiten gab es eine 5km breite 'Demilitarisierte Zone', die aber während des Vietnamkrieges natürlich viele Kampfhandlungen erlebte.
Auf unserer Tour haben wir uns ehemalige Militärbasen angesehen, von denen allerdings nicht mehr viel übrig ist [Khe Sanh Kampfbasis]. Sehr interessant waren die Vinh Moc Tunnel. Vinh Moc fand sich in einem der am meisten bombardierten Gebieten Vietnams, so dass die Bewohner Tunnel in einer Tiefe von 15 bis 26m gruben. Nach 18 Monaten hatten sie 2,8km geschafft und lebten in diesen Tunnel. Die Familien hatten ca. 6qm 'Wohnfläche' und es wurden einige Babys hier geboren. Der Tunnel wurde auch von den Vietkongs für militärische Zwecke genutzt [Vinh Moc Tunnel].

27.01.02 Hue
Nach einer Bootstour zu den Königsgräbern in der Nähe von Hue, die im 19. Jahrhundert angelegt wurden, habe ich noch den Markt besucht [Tu Duc Grab].

28.01.02 Hoi An
Auf der Busfahrt von Hue nach Hoi An machten wir auf dem 496m hohen Hai Van (Wolken-) Pass halt. Hier ist die Wetterscheide zwischen dem im Winter nassen und kalten Norden und dem trockenen und warmen Süden.
Mit Melissa, einer Engländerin, die im Sommerhalbjahr im Tourismusgeschäft arbeitet und nun für vier Monate reist, habe ich ein Doppelzimmer bezogen. Sie hatte sich allerdings im Norden irgendwas eingefangen und ihr ging es nicht sehr gut.
Hue ist ein wundervolles Städchen mit niedlichen alten Häsern, die chinesische, japanische, vietnamesische und französische Architekturmerkmale haben [Häserfront]. Es gibt viele sehr gute Restaurants. Die Spezialitäten hier sind Cao Lau (Nudeln mit Krätern und Schweinefleisch in einer braunen Soße), Weiße Rose (Krabben in Reispapier serviert in Form einer Rose) und gebackene Wontons mit Gemüse. Und dann sind da noch die über 100 Schneider... Ich ging nachmittags einfach durch die Straßen der Altstadt, schaute und staunte [Japanische Brücke]. Melissa und ich haben dann noch Sharon aus Süd-Afrika kennengelernt und mit ihr zu Abend gegessen.

29.01.02 Hoi An
Vormittags spazierte, schaute und staunte ich weiter [Blick über den Fluss]. Danach habe ich mich zu einem Schneider getraut, der mir in der DMZ von einem Amerikaner empfohlen wurde. Ich plazierte eine Großbestellung:

  • ein dreiteiliger Anzug
  • ein schicker Wollmantel
  • fünf Hemden
  • zwei Trekking-Hosen mit abnehmbaren Beinen
  • eine Fleece/Regen-Jacke Dies kostete mich US$ 122. Ich wurde vermessen und für den nächsten Tag zur Anprobe bestellt bestellt.
    Nachmittags traf ich Sharon und sie erzälte mir, dass sie zu einer Art Kochkurs geht. Ich bin mitgegangen und der Koch eines Restaurants hat uns gezeigt, wie man gegrillten Fisch in Bananeblättern, Frühlingsrollen und Tintenfischsalat zubereitet. Wir durften etwas dabei helfen. Gebackene Wontons und Weiße Rose rundete dann unser leckeres Fünf-Gang-Menü ab - das ganze hat mich knapp über $3 gekostet.

    30.01.02 Hoi An
    Wir machten vormittags einen Ausflug nach My Son, dem religiösen und kulturellen Zentrum des Cham-Königreichs (2.-15. Jahrhundert). Heute sind nur noch Ruinen übrig, die auch im Vietnam-Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden [Tempel]. Unsere Führerin war Madame Thi, die vor der Vereinigung Vietnams Philosophie studiert hatte. Dummerweise war ihr Vater in der Südvietnamesischen Armee und damit bei den Verlierern. So konnte sie ihren Beruf als Philosophielehrerin an der Uni lange Zeit nicht ausüben. Erst seit wenigen Jahren hat sie wieder einige Studenten. Mit dabei auf der Tour war auch ein Paar aus Wiesbaden, das ich schon in Hue getroffen habe. Er erzählte mir von seinen Abenteuern in Alaska (wo ich wohl bald mal hin muss) und sie stand mir bei der Anprobe nachmittags als Beraterin bei. Es musste noch einiges korrigiert werden, aber das ist ja wohl normal.
    Dann bin ich in den nicht-touristischen Teil Hoi Ans gegangen. Zuerst hat mich eine junge Vietnamesin angesprochen, ob ich nicht mit ihrer Mutter eine Ruderbootstour machen will (diese oder änliche Fragen habe ich hier hundertfach gehärt). Ich lehnte ab, aber als sie erfuhr, dass ich aus Deutschland bin, erzählte sie mir in perfekten deutsch, dass sie mit einem Deutschen verheiratet ist, in Hamburg lebt und gerade zwei Monate Urlaub bei ihrer Familie macht. Als ich weiter ging, wurde ich von einem Thanh, einem Vietnamesen, zum Tee eingeladen. Wir unterhielten uns nett und er lud mich für den Abend zum Reiswein ein. Abends hatte er aber keine Lust mehr auf Alkohol, da er wohl schon vorher mit seinen Freunden gesoffen hat. Allerdings hat er mir ein wunderschönes, selbstgemaltes Bild auf Reispapapier mit der Japanischen Brücke, einem Wahrzeichen von Hoi An, geschenkt ha[Thanh mit Reis-Papier-Bild].
    Danach habe ich dann noch Kacia und Clark wiedergetroffen, die ich in meinem Hotel in Hanoi kennengelernt habe. Sie sind aus Oregon und für ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs Sie waren schon in Indien (Himalaya) [Clark im Himalaya, geklaut von seiner Reiseseite], Taiwan und Japan. Ihr Hanoi-Aufenthalt war länger als geplant, da sie als Amerikaner Probleme mit der Visums-Verlängerung hatten.

    31.01.02 Hoi An
    Zuerst habe noch mal Thanh besucht, um ein Foto von ihm mit seinem Bild zu machen, dann ging ich zur letzten Anprobe - alles passte. Mittags sind dann Melissa und ich mit dem Fahrrad zum Cua Dai Strand gefahren. Nachdem wir uns an den Restaurants vorbei gekämpft hatten, die alle das beste und billigste Essen hatten, sind wir am Strand spazieren gegangen [Melissa am Strand]. Zum Schwimmen war es noch etwas zu kalt [Fischer in einer Nussschale].

    01.02.02 Hoi An
    Heute habe ich einfach noch etwas rumgelungert und alle Spezialitäten noch mal gegessen, bevor Melissa und ich mit dem Nachtbus nach Nha Trang fuhren.

    02.02.02 Nha Trang
    Wir haben uns ein nettes, günstiges Hotel in Strandnähe gesucht und uns dann in die Sonne geknallt, die hier sehr stark ist, was man aber wegen des Windes nicht so merkt [Strand].
    Dann haben wir noch das Studio des vielleicht berühmtesten Fotografen in Vietnam, Long Thanh besucht. Er hat mir auch Fotos von Hamburg gezeigt, wo er eine Ausstellung hatte.
    Ich habe dann noch meine Tauchgänge für den folgenden Tag gebucht. Mit uns war aber sonst nicht viel los, da wir müde von der Busfahrt waren.

    03.02.02 Nha Trang
    Mit dem Blue Diving Club (etwas Werbung: www.vietnam-diving.com) bin ich heute getaucht [Ich als Froschmann]. Wir waren nur vier Kunden auf dem Boot. Das Wetter war nicht so toll: bewölkt und starker Wind. So war die Sicht unter Wasser auch nicht berauschen. Und es waren nur 24 Grad, was sich nicht so kalt anhört, aber nach einer dreiviertel Stunde habe ich im Nasstauchanzug gefroren. Aber ich brauche halt noch Übung im Tauchen, so dass es OK war. Mit zwei anderen Tauchern, Marcel aus Holland und Dan, der zur Zeit in Hong Kong lebt, bin ich dann abends noch mexikanisch Essen gegangen.

    04.02.02 Nha Trang
    Ich bin noch mal Tauchen gegangen. Neben Marcel war diesmal noch eine Taiwanesin mit dabei, die aber nur ein Probetauchen macht. Die Sicht war heute toll.
    Abends wurde es dann noch richtig aufregend. Als ich mit Melissa vor unserem Hotel auf ein paar andere Leute wartete, um mit ihnen Abendessen zu gehen, wurde um die Ecke eine schon ätere Touristin aus Dänemark überfallen. Von einem Motorrad aus wurde ihr die Handtasche entrissen, sie stürzte und schlug mit dem Kopf auf die Straße auf, worauf sie fünf Minuten bewusstlos war. Ihre Tochter, die geistig behindert ist und nicht sprechen kann, stand unter Schock, weinte und zitterte am ganzen Körper. Wir gingen hin, halfen der Frau wieder auf die Beine, beruhigten ihre Tochter und brachten sie zu ihrem Hotel zurück. Es stellte sich heraus, dass die Frau ihre Pässe, Flugtickets, Kreditkarten und über $400 in der Handtasche hatte, was natürlich sehr leichtsinnig war.
    Um uns von der Aufregung zu erholen gingen wir noch in die Rainbow Bar am Strand und tranken ein paar Bier.

    05.02.02 Nha Trang
    Melissa und ich sind vormittags noch mal die Däninnen besuchen gegangen. Ihnen ging es besser und ihre Pässe, Flugtickets und Kreditkarten wurden am Strand gefunden. Wir halfen ihnen dann noch bei dem Bericht für die Polizei.
    Zusammen mit zwei Engländern, zwei Kiwis und einem Aussi sind wir dann zu einem Thermalbad in Nha Trang gefahren. Zuerst haben wir ein Schlammbad genommen, uns dann ins heiße Wasser gelegt und sind anschließend in den Pool gegangen [Im Schlamm].
    Abends habe ich mich noch mit Elisabeth und Corinne getroffen, zwei Schweizerinnen, die ich in der DMZ kennengelernt habe. Wir haben in ihrem Hotel den Anfang des Tet-Festes gefeiert, das seinen Höhepunkt am 12.02. mit dem Neujahrstag haben wird.

    06.02.02 Nha Trang
    Melissa war heute morgen weiter nach Mui Ne gefahren und ich war noch mal tauchen [An Bord].

    07.02.02 Dalat
    Auf der fünfstündigen Busfahrt von Nha Trang nach Dalat haben wir einen kurzen Halt bei den Po Klong Garai Cham Türmen, vier Steintürme aus dem 13. Jahrhundert, gemacht [Cham Turm].
    In Dalat, das auf 1500m im Zentralen Hochland liegt und damit ein sehr gemäßigtes Klima hat, bin ich nachmittags durch die Innenstadt spaziert. Auf dem großen, lebendigen Markt konnte man den Vorbereitungen für das Tet-Fest zusehen: Die Vietnamesen kaufen Blumen und kleine Pfirsisch-Bäume, die hier gerade blühen. Abends habe ich Elisabeth und Corinne wiedergetroffen und bin mit ihnen Abendessen und noch ein Bier trinken gegangen. Da Corinne in zwei Tagen zurückfliegen wird, Elisabeth aber noch 10 Tage länger bleiben wird, werde ich mit ihr in Saigon noch was unternehmen.

    08.02.02 Dalat
    Heute stand eine Ausflugstour auf dem Programm. Wir besichtigten zuerst zwei Wasserfälle, einem Koho-Dorf genannt 'Hühner-Dorf' [Kinder], weil ein riesiges Beton-Huhn das Dorfzentrum 'ziert', eine Seidenraupen-Farm, eine Reispapier-Bäckerei und eine Pilz-Zucht. Weiter ging es dann zum Hang Nga Gasthaus (auch bekannt unter 'Verrücktes Haus'), dass (Hundertwasser lässt grüßen) verspielte Zimmer mit vielen Rundunge, Spiegeln und Fenstern in allen Formen hat [Verrücktes Haus]. Danach besuchten wir den Mönch und Maler Vien Thuc in der Lam Ty Ni Pagoda. Wir durften eins seiner Schwarz-Weiß-Selbstbildnisse mit Farben 'verschönern', was uns aber nicht so ganz gelungen ist [Unser Meisterwerk].

    09.02.02 Dalat
    Da ich genug von den organisierten Touren hatte, habe ich mir ein Moped geliehen und bin in die Lang Biang Berge gefahren. Auf der Wanderung habe ich Walter aus Karlsruhe getroffen, der die gleiche Idee wie ich hatte. Wir haben zwei Berge bestiegen und die tolle Aussicht über das Dalat-Tal genossen. Dann sind wir noch mit dem Moped zu einem Wasserfall und zu dem Blumengarten, wo viele schöne Bonsais waren, gefahren.

    10.02.02 Thanh Poh Ho Chi Min (Saigon)
    Ich bin in das gleiche Hotel wie Elisabeth gegangen und mich mit ihr und Miles, den ich in Nepal auf dem Annapurna Circuit kennengelernt habe und der jetzt in Saigon als Englisch-Lehrer arbeitet, zum Abendessen getroffen. Im Park gegenüber unseres Restaurants herrschte buntes Treiben: Für das Tet-Fest (Mond-Neujahr) wurden letzte Einkäufe getätigt wie z.B. Blumen oder Orangenbäumchen[Orangen auf Rädern]. Wir haben uns dann bei Miles seine Dias aus dem Himalaya (Annapurna und Mt. Everest) angeschaut und sind danach ins Metropolis, eine Disco, in die hauptsächlich Vietnamesen gehen und wo laute Techno-Musik gespielt wird, gegangen. Dann waren wir noch auf meinem Balkon, um ein paar Bier zu trinken ...

    11.02.02 Saigon
    ... Miles hat aber irgendwas heute Abend nicht richtig vertragen, ihm wurde schlecht und er hielt sich dann lieber im Badezimmer als auf dem Balkon auf [Armer Miles]. Elisabeth und ich haben ihn dann in mein Bett geschleift. Ohne ihn haben wir dann noch weiter getrunken und uns das Nachtleben in unserer Straße angeschaut. Highlight war ein Mann, der Mitten auf dem Bürgersteig um 2 Uhr eine einstündige Massage bekommen hat. Ja, und dann ist es einfach passiert: wir haben uns ineinander verliebt ...
    Nachmittags haben wir uns mit Miles getroffen, sind in ein Cafe gegangen und haben zum Abendessen 'Heißen Topf' gegessen: Suppe zum selber zubereiten. Miles hat dann einen Anruf von einer Vietnamesin erhalten, die sich mit ihm treffen wollte. In einer Bar sind wir dann zu viert Billiard spielen gegangen und haben dann auf Neujahr gewartet.

    12.02.02(Neujahr) Saigon
    Das Jahr des Pferdes wurde mit einem Feuerwerk eingeläutet. Dabei war die komplette Innenstadt mit Motorrädern verstopft - so viele habe ich noch nicht auf einem Fleck gesehen. Beim anschließenden Bier hat Miles der Vietnamesin klar gemacht, dass sie zu klein für ihn ist (1,55m). Daraufhin hat sie gesagt, dass sie seine Telefonnummer einer größeren Freundin von ihr geben wird - so einfach ist das hier.
    Beim Früstück um 13h haben wir Walter getroffen, der mit mir den Lang Biang Berg bei Dalat erklommen hat und nett erzählt. Elisabeth und ich sind noch CDs kaufen gegangen, die hier 0,75 Euro kosten.

    13.02.02 Long Hai
    Elisabeth, Miles und ich haben uns zwei Mopeds geliehen und sind Richtung Long Hai am Meer losgefahren. Weit kamen wir nicht. Nach 300m hat uns ein Polizist angehalten, da wir in einer Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung unterwegs waren. Zuerst wollte er $20 von uns haben. Wir konnten das aber auf $10 runterhalten, allerdings ohne Quittung.
    In Long Hai haben wir uns ein Haus am Strand genommen [Unsere Hütte] und nachmittags faul in Liegestühlen rumgelegen [Elisabeth und ich am Strand]. Und das Essen hier ist super: Garnelen in Karamel-Soße - hmm.
    Long Hai ist sehr beliebt bei vietnamesischen Tagesausflüglern von Saigon. Westler sieht man hier kaum und abends ist es sehr ruhig.

    14.02.02 Long Hai
    Nach dem Sonnenaufgang über dem südchinesischen Meer und einem Strandspaziergang [Elisabeth] haben wir einen kleine Berg erstiegen, auf dessen Gipfel ein Kloster mit schöner Aussicht auf uns wartete [Alte Frau im Kloster]. Wir wurden von Mönchen zu einem Tee und gezuckerten Kokosnuss-Streifen eingeladen. Nachmittags sind wir dann im Meer schwimmen gegangen. Hier läft alles sehr organisiert ab: Bademeister kontrollieren, dass man innerhalb der Markierungen bleibt und wehe man schwimmt, wie wir es natürlich gemacht haben, zu weit raus - es ertönt sofort ein Pfiff aus der Trillerpfeife.

    15.02.02 Long Hai/Saigon
    Morgens sind wir noch mal im warmen Meer baden gewesen [Miles und ich] und haben uns dann auf den chaotischen Rückweg durch dichten Verkehr nach Saigon gemacht - diesmal ohne Polizeistopp.
    Zurück in Saigon habe ich Melissa getroffen, die morgen nach Bangkok fliegen wird. Elisabeth, Melissa und ich haben dann noch zu Abend gegessen während Miles es vorzog, schlafen zu gehen.

    16.02.02 Cao Dai/Cu Chi
    Auf einer organisierten Tour haben Elisabeth und ich zuerst den Großen Tempel der Cao Dai-Religion besucht. Der Caodaismus wurde 1878 von dem vietnamesischen Musiker Ngo Minh Chieu gegründet und ist eine eklektische Mischung aus Buddhismus, Taoismus, Christentum und Islam. Sie glauben an einen Gott, Propheten wie Buddha, Moses, Jesus und Mohammed und Geister, die Wahrheiten mitteilen. Zu ihnen zählen z.B. Jeanne d'Arc, Descardes, Shakespeare (zu dem der Kontakt aber 1935 abgebrochen ist), Lenin und Victor Hugo (der, weil er häfig erscheint, der 'Chefgeist' ist). Wir konnten dort einer Andacht beiwohnen, was ich als Caodaist aber nicht zulassen würde, da das Blitzlichtgewitter schon störend ist.
    Danach sind wir zu den Tunnel bei dem Ort Cu Chi gefahren, die als Versteck und Versorgungsweg für den Vietkong für die Angriffe auf amerikanische Militärbasen und Saigon diente. Wir gingen durch die engen Tunnel und manche von uns feuerten auch ein paar Schüsse aus einer AK-47 ab. Etwas deplaziert fand ich, als unser Führer voller Stolz bis ins kleinste Detail erklärte, was der Vietkong für schöne, blutige Fallen für die GIs aufgestellt hatten.

    17.02.02 Saigon
    Heute waren wir etwas faul und haben uns nur die Notre Dame Kathedrale angeschaut und haben in einem Nudelshop, der während des Vietnamkrieges vom Vietkong zur Vorbereitung des Angriffs auf die amerikanische Botschaft genutzt wurde, eine Nudelsuppe gegessen.

    18.02.02 Saigon
    Mit einem rosa Cyclo haben wir uns durch Chalon, das chinesische Viertel von TP Ho Chi Min, fahren lassen und neben dem Markt die Jade Emperor Pagode und die Thien Mu Pagode angeschaut.


    19.-21.02.02 Mekong Delta Tour
    Elisabeth und ich sind auf eine dreitägige, organisierte Tour durch das Mekong-Delta gegangen. Am ersten Tag haben wir die Orte Cai Be und Can Tho besucht und uns zwischendurch eine Pop-Reis- (anstatt Popcorn) und eine Kokosnuss-Candy Fabrik angesehen. Natürlich war der größte Teil der Fahrt mit einem Boot. Abends habe ich dann noch mit ein paar Mitreisenden Black Jack gespielt, aber leider verloren.

    Am Morgen des zweiten Tages sind wir zum schwimmenden Markt von Cai Rang gefahren, auf dem hauptsächlich Obst verkauft wird. Nach der Besichtigung einer Reismühle und einer Nudelfarm sind wir zu einem Storchenpark gefahren. Bei der anschließenden Bootsfahrt nach Chau Doc hatte ich dann meinen Adrenalin-Stoß für den heutigen Tag bekommen. Während ich auf dem Schiff stand, spürte ich plötzlich eine Bewegung an meinem Fuß. Eine kleine, graue Schlange war in meine Sandale gekrochen und hat sich um meinen Fuß gewickelt. Darauf arbeitete mein Gehirn auf hochtouren: 'Huch, eine Schlange - ist die etwa giftig - hoffentlich nicht - ich sollte sie wohl nicht reizen - auf ihr rumtrampeln ist wohl auch schlecht - also erst einmal hinsetzen und den Fuß in die Luft strecken - hoffentlich kommt bald jemand, der sich mit Schlangen auskennt'. Nach einer halben bis dreiviertel Ewigkeit (also knapp einer Minute) kam dann ein Vietnamese lachend daher und hat die Schlange von meinem Fuß gewickelt. Es stellte sich heraus, das ein paar verrückte Aussis (die uns schon durch ihre hemmungslose Sauferei unangenehm aufgefallen waren) auf dem Markt ungiftige Schlangen gekauft hatten, um sie in einem Restaurant zubereiten zu lassen. Diese Schlangen waren nun ausgebrochen - das fanden sie auch noch lustig.

    Am dritten Tag ging es mit einem Ruderboot durch ein schwimmendes Dorf und zu einer Cham-Siedlung. Die Chams sind Moslems und so konnten wir eine Moschee besuchen. Dannach bestiegen wir einen kleinen Berg mit netter Aussicht auf Kambotscha und fuhren dann nach Saigon zurueck.


    22.02.02 Saigon
    Heute war Einkaufstag: Elisabeth und ich haben einige Mitbringsel besorgt.

    23.02.02 Saigon
    Mit Miles bin ich ins Museum der Kriegsverbrechen gegangen, in dem die Auswirkungen des Einsatz von konventionellen Bomben, Entlaubungsmitteln (z.B. Agent Orange, Dioxin) und Brandbomben (Napalm, Phosphor) der Amerikaner auf Menschen und die Natur drastisch dargestellt ist.
    Abends drank ich dann ein letztes Tiger-Beer mit Elisabeth bei Räucherstäbchen auf unserem Balkon.

    24.02.02 Saigon
    Abschiedstag. Vormittags waren wir im Historischen Museum und im Zoo. Dann musste Elisabeth mit dem Taxi zum Flughafen um zurück in die kalte, regnerische Schweiz zu fliegen - die Arme.

    25.02.02 Saigon-Phnom Penh
    Mit dem Bus bin ich nach Moc Bai gefahren. Dort mussten wir zu Fuß die Grenze nach Kambodscha überqueren.