Benin-Reisebericht

Dezember 2005/Januar 2006

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Für Information über Geld, Hotels oder Transportmöglichkeiten siehe Benin-Tipps (1 Euro = 655 CFA und 1 CHF = 420 CFA).

Cotonou
Wir sind bei Minusgraden von Basel/Mühlhausen mit Air France über Paris nach Cotonou geflogen und abends angekommen - es waren immer noch über 30 Grad. Bei der Ankunft herrschte Gepäck-Chaos. Pro Person sind bei Flügen nach Cotonou 46kg erlaubt, was viele Afrikaner mehr als ausnutzen. Dementsprechend war das Gepäck-Band übervoll.
Ein von unserem Hotel Au Jardin Helvetia organisierter Fahrer hat uns abgeholt und zum Hotel gebracht, was bei der Dunkelheit angenehm war. Wir wurden von Heiner, dem schweizer Besitzer des Hotels und seiner beninischen Frau Moroniquê empfangen, aßen noch eine Kleinigkeit und gingen dann ins Bett. Insgesamt blieben wir 6 Nächte in diesem Hotel.

Am nächsten Tag sind wir mit zwei Zemidjans (Motorrad-Taxis) nach Cotonou gefahren. Nachdem wir Geld gewechselt haben, sind wir noch über den Datokpa-Markt gegangen, einem der grössten Märkte West-Afrikas. Dort haben wir uns sehr bunten Stoff gekauft. Stoff kostet je nach Qualität zwischen 10000 CFA und 50000 CFA pro Rolle (12 Yard = 11 Meter).
Nach unserer Rückkehr ins Hotel sind wir noch mal schnell ins Meer baden gegangen. An der ganzen Küste gibt es recht hohe Wellen und es macht Spaß mit ihnen zu spielen.

Ouidah
Von unserem Hotel aus haben wir einen Tagesausflug mit einem Taxi nach Ouidah gemacht. Berühmt wurde es dadurch, dass es ein Zentrum des Sklavenhandels war.
Wir besuchten das Historische Museum im Portugiesischem Fort, was ganz interessant war. Dannach fuhren wir zum Heiligen Wald, einem schönen Park mit teilweise verfallenen Statuen, deren Bedeutung uns von einem Führer erklärt wurden. Für's Fotografieren wollte er zuerst 5000 CFA haben, später dann 3000. Aber uns war es das nicht wert.
Im Python-Tempel gibt es nicht viel interessantes, ausser 40-50 Pythonschlangen, die im Tempel leben. Hier gab es das gleiche Spiel. Ein Führer legte mir eine Schlange um den Hals und wollte 5000 CFA für Fotos. Da wir hier fotografieren wollten, haben wir ihn auf 2000 CFA heruntergehandelt (es geht vielleicht auch noch billiger).
Danach sind wir die Sklavenroute an den Strand gelaufen, was 45 Minuten schwitzen in der Mittagshitze bedeutete. Dort gibt es als Erinnerung an den Sklavenhandel das Porte du Non-retour.

Ganvié/Allada
Unser Fahrer Thierry hat uns zuerst an die Anlegestelle für die Boote nach Ganvié, eine auf Pfählen errichtete Stadt im Nokoue-See, gebracht. Bei zwei oder drei Personen kostet die Fahrt in einer Piroge hin und zurück mit etwas Aufenthalt 4000 CFA/Person, bei mehr Personen wird es entsprechend günstiger. Ein alleinreisender Franzose hat sich uns noch angeschlossen, damit es für ihn billiber wurde. Einer unserer Ruderer fragte uns, ob wir auch Erklärungen von ihm haben möchten. Das würde aber den lächerlichen Betrag 20000 CFA extra kosten. Darauf erklärten wir ihn, dass Erklärungen im Preis inbegriffen sind, was er anscheinend kurzfristig vergessen haben musste. Etwas enttäuscht, dass er mit seinen Zusatzforderungen nicht durchgekommen ist, erzählte er uns dann die Geschichte der Stadt. Es war eine schöne Fahrt vorbei an Fischern, die ihre Netze auswarfen. Ganvié ist sehr beeindruckend - alles spielt sich auf dem Wasser ab, auch der Markt.
Nach der Tour gaben wir den Ruderern je 500 CFA Trinkgeld. Die beschwerten sich aber, dass das zu wenig wäre. Die richtige Reaktion wäre wohl gewesen, ihnen gar nichts zu geben, aber wir bedankten uns einfach und gingen weg.

Weiter ging es nach Allada, einer alten Königsstadt. Wir fuhren ganz einfach zum Königspalast, um ihn zu besichtigen, was aber wohl nicht die offizielle Prozedur war. Ein alter Mann, der der Schreiber des Königs ist, erklärte uns, dass man nur in den Palast kann, wenn man eine Audienz beim König hat. Aber er würde versuchen, etwas zu arrangieren, und mit dem Ersten Sekretär sprechen. So warteten wir einige Zeit, bis der Erste Sekretär, der wohl ein Sohn des vorherigen Königs ist, kam. Er sagte, für 5000 CFA könnte er uns den Palast zeigen. So führte er uns in den Thronsal und erzählte uns die Geschichte der Gründung des Königreichs von Allada. Er konnte nur Fon, der Schreiber und unser Fahrer übersetzten das ins Französische und Elisabeth lieferte mir eine Zusammenfassung in deutsch. Sie hatten aber Spass, uns vom Königreich zu berichten, so dass sie uns auch nach über einer Stunde, nachdem uns auch die Fragen ausgegangen waren, nicht gehen lassen wollten. So erklärten sie uns auch noch die Wappen der 16 bisherigen Könige. Am Schluss durften wir noch Fotos machen und mussten ihnen versprechen, ihnen welche zu schicken.

Houndodji Plage
Da die Tagesausflüge bei der Hitze anstrengend waren, legten wir einen Strandtag ein. Zuerst spazierten wir am Meer entlang, vorbei ein Dörfern aus Basthütten, in denen Fischer lebten. Wir kamen dann an einem Voodoo-Temple. In Allada wurde uns erzählt, dass dies der Tempel von Prinz Bokpê von Allada wäre (der Prinz aus dem Buch "Der Kuss des Voodoo", siehe Buch-Tipps). Wir wurden hineingelassen, und Micheline, die Mutter des Prinzen, zeigte uns den Tempel. Im Thronzimmer erklärte sie uns, wer auf den vielen Fotos zu sehen ist, und im Voodoo-Tempel führte sie eine Zeremonie durch. Wieder durften wir Fotos machen mit dem Versprechen, sie ihnen zu schicken.
Nachmittags vergnügten wir uns im Meer.

Porto Novo
Wir machten eine Ausflug in die Hauptstadt Porto Novo,in der es viel ruhiger als im Wirtschaftszentrum Cotonou zugeht. Unser Fahrer Thierry kannte sich nicht so gut aus, so dass wir ihn mit unserem Stadtplan lotsen mussten. Das Ethnografische Museum war mit seinen vielen Kultgegenständen, besonders Tanz-Masken, sehr interessant. Danach besuchten wir den Königs-Palast (Musée Honmé). Da Thierry schon in Allada Interesse an der Geschichte Benins gezeigt hatte, nahmen wir ihn mit zur Besichtigung. Dann gingen wir durch die Stadt. Sie ist recht hübsch, die roten und gelben Kolonialbauten sind leider teilweise schon sehr verfallen. Der Abschluss bildete der Besuch des Centre Shonghaï. Es ust ein Produktions-, Forschungs- und Ausbildungszentrum für integrierter Landwirtschaft. Afrikaner lernen hier moderne Methoden der Landwirtschaft, die sie dann wieder in ihrer Heimat anwenden können. "Modern" ist aber hier relativ zu sehen, da es vieles von dem gezeigten bei uns schon seit Jahrzehnten gibt. Aber immerhin hatten sie hier Internet-Telefonie und ich konnte meiner Mutter günstig zum Geburtstag gratulieren.

Cotonou-Parakou
Am Vortag haben wir erfolglos versucht herauszufinden, ob es einen direkten Bus nach Natitingou gibt, allerdings erfolglos. Niemand konnte uns sagen, ob und wo ein Bus abfährt, obwohl es einen gab (siehe Transport-Tipps). So fuhren wir also mit dem Zug. Wir waren von halb acht am Bahnhof, der Schalter öffnete dann um 7:45 Uhr. Wir haben gelesen, dass es eine 1. Klasse gibt und am Bahnhof waren für alle Zwischenstopps die Preise für 1. und 2. Klasse angegeben. Als ich dann am Schalter eine Fahrkarte für die 1. Klasse verlangte, hat mich der Verkäufer ganz verwundert angeschaut und gesagt, dass es nur zweite Klasse gibt. Um 8:15 Uhr haben sie dann den Zug auf's Abfahrtsgleis gefahren. Die Reisenden haben sich in die Wagen gedrängelt, es war aber genug Platz für alle da. Dann begannen sie, alle möglichen Kisten, Säcke und Kanister einzuladen. Die geplante Abfahrtszeit 8:30 Uhr verstrich. Erst über eine Stunde später wurden sie fertig und der Zug konnte abfehren. Aber auf die Idee, einfach früher mit dem Einladen anzufangen kam scheinbar noch niemand ...
An den nächsten Bahnhöfen brach dann aber das Chaos aus. Immer mehr Menschen drängten sich in das Abteil. Und jeder hat noch einige Gepäckstücke dabei. Neben Kisten sind 100kg-Zementsäcke aus stabilen Kunststoffgewebe sehr beliebt als Kofferersatz. Dann wurde es plötzlich sehr laut. An einem Halt wurde eine Bastmatte in den Zug geworfen, die eine auf dem Boden sitzende Frau am Kopf traf. Sie schimpfte los und ihre ganze Sippe, die vorher eingestiegen war, stimmte mit ein und warf die Matte wieder aus dem Zug. Daraufhin legte die Sippe, die gerade am Einsteigen war los. Es gab ein großes Geschrei, dass erst viele Minuten nach der Abfahrt auf eine erträgliche Lautstärke abebbte.
Jeder Halt dauerte recht lange, da nicht nur Reisende ein- oder aussteigen wollten, sondern auch noch Einheimische ihre Waren verkaufen wollten. Das waren neben Getränken und Fast-Food vor allem lokale Erzeugnisse wie Gemüse oder Getreide. Da einige mitreisende beninische Frauen der Meinung waren, wir würden nicht genug essen, gaben sie uns etwas von ihrem Fast-Food ab: Ein in Blättern eingewickelter oranger, scharfer Brei aus Bohnen. Auf der weiteren Fahrt kauften wir dann noch Soja-Käse mit einer scharfen Karotten-Soße.
Irgendwann dauerte die Fahrt aber dann doch zu lange. Erst recht als es dunkel wurde und wir weder die Landschaft anschauen noch lesen konnten. Der Zug kam nach 21 Uhr in Parakou an. Wir liefen noch zu unserem Hotel, tranken ein Bier und schliefen dann.

Natitingou
Wir gingen zum Buschtaxi-Stand von Parakou und wurden gleich zum Taxi nach Natitingou, einem Peugeot 505, gebracht. Nach einer halben Stunde waren die acht Mitfahrer zusammen, die sich in den fünf-sitzer quetschten. Nach nur zweieinhalb Stunden waren wir in Natitingou.
Natitingou ist eine kleine, verschlafene Stadt mit einer Hauptstrasse und einigen Nebenstrassen. Viel gibt es nicht zu sehen, aber sie eignet sich als Ausgangspunkt für Exkursionen.

Somba-Land/Boukoumbé
Wir hatten im Hotel nach einem Fahrer ins Somba-Land gefragt, und sie haben nach einem geschickt. Nach einer halben Stunde kam er dann, allerdings mit einem Geländewagen (ein Toyota mit Schweizer Vigniette von 2004, erst vor einigen Monaten importiert). So erwarteten wir schon, dass wir bei ihm den Ausflug nicht für 25000 CFA, was der Preis eines normalen Autos wäre, bekommen würden. Er wollte dann auch 40000 CFA, was uns zuviel war. Nach einigen hin und her einigten wir uns auf 30000 CFA. Die 5000 CFA haben sich aber gelohnt, da Akim (siehe Tipps: Natitingou) uns viel erzählen konnte.
Zuerst besuchten wir zwei Somba-Dörfer. Die Häuser bestehen aus runden Wohn- und Vorratshütten aus Lehm, die mit Mauern verbunden sind. Dadurch sehen sie aus wie kleine Burgen (Tata Somba = Somba Burgen). Die Bewohner leben noch sehr ursprünglich von Ackerbau und Jagt - und etwas von Touristen. Man kann die Burgen besichtigen und zahlt dafür 500-1000 CFA an den Besitzer.
Weiter ging es nach Koussoukouangou, von wo aus man einen schönen Ausblick bis nach Togo hat. Dort trafen wir Ursula und Klaus, zwei Rentner aus Brühl, die die letzten Jahre im Winter immer nach Westafrika gefahren sind. Wir wollten alle noch in den Pendjari-Park und so beschlossen wir, zusammen zu fahren, was den Ausflug für jeden um 40000 CFA günstiger machte.
Zum Abschluss fuhren wir nach Boukoumbé, einem Grenzort zu Togo, der aber nicht viel zu bieten hat. Aber im Restaurant Chez Paqualine konnten wir für 700 CFA pro Person gut zu Mittag essen.

Abends (Heiligabend!) sind wir noch in eine kleine Kirche gegangen. Der Pfarrer hat uns vorher gesagt, das um acht Uhr eine Weihnachtsmesse stattfinden solle. Um 20 Uhr waren auch 40 Leute dort, davon aber 30 Kinder. Da die Kirche auch noch mit Luftballons geschmückt war, dachten wir, in einen Kindergottesdienst geraten zu sein. Nach einem Gebet des Pfarrers begann eine Band (Keyboard, Schlagzeug, E-Gitarre, Bass) zu spielen. Die Musik erinnerte an karibische Rythmen und es wurde viel "Halleluja" gesungen. Nach und nach kamen immer mehr Menschen, die sich im Takt bewegten, klatschten und mit den Armen wunken. Das ging so über eine halbe Stunde lang. Kurz vor neun Uhr war die Kirche dann mit ca. 150 Leuten gut gefüllt. Es kamen Show-Einlagen, die uns eher an ein Fest eines Turnvereins erinnerten. Z.B. machte ein als Frau verkleideter Mann über eine viertel Stunde lang Witze - wir verstanden sie zwar nicht, aber die Anderen lachten. Irgendwann reichte es uns und wir gingen um halb zehn zurück ins Hotel.

Natitingou / Kota-Fälle
Weihnachten - hier erinnern nur ein paar kitschig blinkende Weihnachtsbaum-Imitationen daran.
Wir machten heute einen ruhigen Tag und ließen uns mit Zemidjans zu den Kota-Fällen bringen, einer richtigen Oase im sonst trockenen und staubigen Norden. Zwei kleine Wasserfälle speisen einen grünen, von Palmen umsäumten Pool.

Parc Nationale de la Pendjari
Akim holte zuerst Ursula und Klaus und dann uns um sechs Uhr morgens ab. Im Nationalpark fuhren wir zuerst zum Hotel, da wir noch keine Reservierung hatten. Dann ging es richtig los: wir machten es uns auf dem Dach des Geländewagens mehr oder eher weniger bequem, wobei wir uns fragen, ob offen präsentiertes Lebendfutter die Chance, Löwen zu sehen, erhöht. Neben ganz viel Antilopen und Vögeln und einigen Warzenschweinen und Affen sahen wir dann auch drei Elefanten, die in einiger Entfernung friedlich fraßen. Von 12 bis 16 Uhr war dann Mittagspause, bevor es zur Abendtour ging. In einem See sahen wir einige Flusspferde. Auf dem Rückweg wurde es dann schnell dunkel. Da die Autos im Park kein Licht einschalten dürfen, wurde es zu einer interessanten Fahrt: Im Dunkeln fuhren wir mit ca. 60 km/h über Sandpisten. Akim versuchte so gut es ging Schlaglöchern auszuweichen und wir versuchten uns auf dem Dach festzuhalten, was uns auch gerade so gelang.
Am nächsten Tag ging es um sieben Uhr los. Wir sahen neben den üblichen Antilopen und Affen wieder ein paar Elefanten. Nach einer Kurve kam uns dann mitten auf der Piste ein Löwe entgegen. Er war aber nicht an uns interessiert und verschwand langsam im Busch. Zufrieden konnten wir mittags die Rückfahrt antreten.

Wir machten noch einen Stopp an den Tanougou-Fällen, um uns etwas im Wasser abzukühlen. Ursula und Klaus haben wir in Tanguiéta abgesetzt, da sie weiter nach Burkina Faso wollten.

Dassa-Zoumé
Mit nur 20 Minuten Verspätung fuhr unser Bus ab und wir kamen um elf Uhr in Dassa an. Nachdem wir unser Hotel bezogen hatten gingen wir zur Jungfrauen-Grotte. Zuerst viel uns die sehr grosse und sehr hässliche Kirche auf, die sie neben die Grotte geklotzt haben, um bei der jährlichen Feier die Gläubigen aufnehmen zu können. Als ich die Grotte fotografiert habe, kam jemand von der Kirche an, und wollte Geld für's Fotografieren haben. Wir erklärten ihn, sie sollen Schilder aufstellen, wenn sie dafür Geld haben wollen und dass man normalerweiße in Kirchen kostenlos fotografieren kann. Darauf sagte er, Europäer sind reich und müssten hier für alles bezahlen. Von uns bekam er aber kein Geld.
Dann wollten wir noch einen der Hügel, die es um Dassa herum gibt, besteigen. Als wir an einer Hütte vorbeikamen und eine junge Frau nach dem Weg nach oben fragten, bot sie uns an, dass ihr Bruder uns führen könnte. So warf sie ihn aus dem Bett und er führte uns nach oben. Dort war die Aussicht nicht so toll, da es sehr diesig war.
Ein Spaziergang durch Dassa begeisterte uns auch nicht. So beschlossen wir, entgegen unserer ursprünglichen Planung nur eine Nacht hier zu bleiben.

Abomey
Mit einem Busch-Taxi, dass schon vor Jahren auf den Schrottplatz gehört hätte, fuhren wir nach Abomey, einer netten und ruhigen Königsstadt. Wir wollten drei Nächte bleiben und gingen zum Hotel Chez Monique, das uns empfohlen wurde, und waren begeistert: freundlicher Empfang, schöner Garten mit vielen Bäumen und die Zimmer waren für 7500 CFA auch gut. Allerdings hat das Hotel zuviel Personal, das nichts zu tun hat: Wir wollten einen ruhigen Nachmittag im Hotelgarten verbringen. Dann kam ein Angestellter zu uns und bot sich als Führer für Abomey an. Die 26000 CFA (inklusive Eintritte und Fahrräder) kamen uns aber zu hoch vor, und wir sagten, dass wir uns bei ihm melden würden, wenn wir ihn als Führer nehmen würden. Kurze Zeit später kam ein anderer mit dem gleichen Angebot zu uns. Etwas später fragte wieder der erste nach, was uns dann schon etwas störte. Dann wieder der zweite. Zwischendurch kam der Kunsthändler immer wieder an und sagte, wir sollen doch endlich uns mal seine Sachen anschauen. Das wurde uns langsam zu viel. Die Krönung war, dass nachdem wir Abends auf unser Zimmer gegangen waren, der erste anklopfte und zu fragen, ob wir ihn jetzt als Führer haben wollen. Das reichte uns dann, wir machten ihm klar, dass wir ihn bestimmt nicht nehmen werden und wechselten am nächsten Tag das Hotel.

Bohicon
Da wir noch Geld wechseln mussten und es in Abomey (eine Provinzhauptstadt!) keine Bank gibt, fuhren wir am zweiten Tag nach Bohicon. Da der letzte Werktag des Monats (und sogar des Jahres) war, herrscht grosser Andrang. Bohicon ist viel lebendiger als Abomey, da es an der Hauptstrasse Cotonou-Parakou liegt und es einen Bahnhof hat. Damit verbunden ist auch eine starke Luftverschmutzung. Wir besuchten den Markt und gingen danach zum Bahnhof, um die Ankunft des Zuges von Cotonou zu beobachten. Als uns die Kinder von anliegenden Hütten sahen, kamen sie an und wollten fotografiert werden. Als wir ihnen dann die ihre Fotos auf unseren Digitalkameras zeigten, waren sie total begeistert und brachten immer mehr Kinder an. Wir teilten noch unsere Kekse mit ihnen und fuhren dann nach einer Stunde, obwohl der Zug immer noch nicht angekommen war, zurück nach Abomey.

Abomey
Am dritten Tag haben wir uns auf Empfehlung unseres Hotels einen Führer genommen: Gabin (siehe Tipps: Abomey). Er erzählte uns viel über Voodoo-Kultur und zeigte uns seine Privatsammlung mit Kultgegenständen. Sein Traum ist es, ein Voodoo-Museeum zu eröffnen. Da es aber ungefähr 26 Millionen CFA kosten würde, muss er noch etwas sparen. Danach besuchten wir den Königspalast, einen Ansammlung von Lehmhäusern mit Wellblechdächern, die auch einige Ausstellungsstücke beherbergt. Unser Führer dort hatte leider einen starken Akzent, so dass wir nicht viel von seinen Erklärungen verstanden.
Da es Sylvester war, machten wir uns abends auf den Weg um eine wilde Party zu finden - natürlich ohne Erfolg. Wir gingen in den einzigen Club von Abomey. Irgendwie war das aber auch nicht so tll: aus den Lautsprechern kam laute, verzerrte Musik undauf der Großleinwand lief Wrestling. Also gingen wir vor Mitternacht wider zurück und stießen in unserm Hotel mit Fizzi Pamplemousse auf das neue Jahr an.

Lokossa/Athiémé
Wir sind zum Buschtaxi-Stand von Abomey gegangen. Da es Neujahr und Samstag war, dauerte es lange zwei Stunden, bis das Taxi voll war: in dem fünfsitzigen Peugeot 405 hatten neun Erwachsene und zwei Kinder Platz. Lokossa hat nicht viel zu bieten, so fuhren wir Nachmittags mit Zemidjans nach Athiémé. Es liegt am Mono-Fluss und wir schauten dem idyllischen Treiben am Fluss zu.

Possotomè/Kpago
Von Lokossa nahmen wir ein Buschtaxi und stiegen dann auf zwei Zemidjans um, die uns in 40 Minuten über Sandpisten nach Possotomè brachten. Als wir ankamen war Elisabeths Gesicht, Hosen und T-Shirt ganz rot, da ihr Zemidjan hinten gefahren war. In Possotomè gibt es eine Thermalquelle und hier wird ein bekanntes Mineralwasser abgefüllt. Es ist somit eine Art Kurort und entsprechen großzügig war unser schönes Hotel, das direkt am Ahémé-See lag, ausgestattet.
Nachmittags fuhren wir vom Hotel mit einer Piroge eine dreiviertel Stunde über den See, der sehr flach ist. Auf der anderen Seite besuchten wir ein Fischerdorf. Unser Führer zeigte uns zuerst das Krankenhaus. Der Krankenwagen machte mit seinen platten Reifen nicht gerade dein Eindruck, dass man ihn benutzen könnte. Ein Arzt zeigte uns das Krankenzimmer, in dem drei Frauen lagen und Infusionen bekamen. Im Untersuchungszimmer stand ein Motorrad aber der Kreißsaal war bereit. Dann besuchten wir mit unserem Führer ein paar Verwandte. Da Sonntag war, saßen sie im Hof und unterhielten sich. Dort bekam ich noch einen Gin bevor wir zurückfuhren.

Grand-Popo
Heute waren uns die Voodoo-Götter nicht wohlgesonnen. Ich hatte in der Nacht Durchfall bekommen und Elisabeth hat auch schlecht geschlafen. Nach dem Frühstück haben uns zwei Zemidjans abgeholt, um uns über Sandpisten nach Comé zu bringen. Das eine hatte nach der Hälfte der Strecke einen Platten. Aber es kam ein anderes vorbei Elisabeth stieg um. Kurze Zeit später streikte beim anderen der Motor und ich musste umsteigen. Aber wir kamen an und nahmen ein Buschtaxi nach Grand-Popo, das ohne Panne dort ankam.
Im schönen Hotel angekommen, ruhten wir uns zuerst aus, dann stürzten wir uns noch ins Meer und abschließend noch in den Pool. Nach einem leichten Abendessen gingen wir ins Bett und schliefen uns aus.
Die nächsten zwei Tagen beschäftigten wir uns mit Strandspaziergängen, Schwimmen oder einfach faul am Strand liegen. Bei einem Spaziergang habe ich Fischern geholfen, ihr Netz aus dem Meer zu ziehen. Ein über 100m langes Schleppnetz ist mit Seilen am Strand befestigt und wird mit Booten herausgefahren und dann an Land gezogen. Damit sind über 40 Leute beschäftigt. Eine Frau zeigte mir, wo ich mit anfassen soll - es war eine sehr anstrengende Arbeit bei der Hitze.

Gbékon/Hévé
Wir haben mit einem vom Hotel empfohlenen Führer einen (zu teuren) Ausflug gemacht. Gbékon ist der alte Teil von Grand-Popo, in dem viele der Kolonialhäuser stark zerfallen sind. Nach einer Pirogenfahrt besuchten wir Hévé. In diesem Ort gibt es an jeder Ecke einen Voodoo-Tempel. Wir besuchten eine Priesterin des Pockengottes, eines guten Gottes. Sie hat ihn in einer kleinen Zeremonie über unsere Heimreise befragt. Die Antwort war, dass wir wieder gut nach Hause kommen werden.
Abends habe ich das beninische Fischgericht Becui Wxla gegessen (das erwähne ich nur, weil der Name unaussprechlich ist).

Cotonou
Mit einem Buschtaxi fuhren wir nach Cotonou und dann mit Zemidjans in unser Hotel. Nachmittags besuchten wir noch mal den Datokpa-Markt. Interessant war die Fetisch-Abteilung mit ihren Krokodil-, Hunde- und Rinderschädel, verweßten Fledermäusen, getrockneten Schlangen usw. Erschreckend dagegen war die Kohle-Abteilung. Hier zerkleinern und verpacken schon kleine Kinder Kohle. Der Kohlestaub macht alles schwarz - wahrscheinlich auch ihre Lungen.
Den letzten Tag verbrachten wir am Strand. Abends fuhren wir zum Flughafen und flogen über Paris in die winterliche Kälte der Schweiz zurück.