Sikkim & Darjeeling

Bilder von Sikkim & Darjeeling

Gangtok und Darjeeling haben uns sehr gefallen.
Das Wetter im April/Mai beim Trekking war schlechter, als wir es erwartet hatten - ein bisschen mehr Sonne tagsüber hätte es schon sein können (vielleicht bin ich auch nur vom Annapurna-Trek im Oktober zu sehr verwöhnt). Um spätestens neun Uhr zogen Wolken auf und später gab es auch Regen oder oben sogar Schnee. Aber wenigstens hatten wir auf dem Dzongri freie Sicht auf die Berge.
Es war relativ voll, so dass es mit Hüttenplätzen eng wurde. Wahrscheinlich hat die politische Situation in Nepal einiger Trekker nach Sikkim vertrieben.
Umrechnungskurse: 1 Euro = 52 Rs. / 1 CHF = 37 Rs. / 1$ = 43 Rs.

Literatur

Trekking in Sikkim und Darjeeling, Selbstverlag klein-riese, 2001:
Ein nett geschriebener Reise- und Trekking-Bericht über Sikkim und das Gebiet um Darjeeling.

Sikkim - Darjeeling - Bhutan, Rajesh Verma
Ein kleiner aber gut gemachter Führer, den man in Gangtok kaufen kann.

Trekking in the Indian Himalaya, Lonely Planet, 2002:
Die Kapitel über Sikkim und Darjeeling sind allerdings etwas kurz.

Internet

Trekking in Sikkim und Darjeeling:
Ein nett geschriebener Reise- und Trekking-Bericht als Grundlage für oben genanntes Buch.

Trekkingforum:
Diskussionsforum für Trekking-Reisen. Unter Forum "Trekking in Indien und Bhutan" nachschauen oder die Suchfunktion verwenden.


Anreise
Elisabeth und ich waren nach 21 Uhr mit einem Alitalia-Flug in Delhi angekommen und hatten uns entschlossen, ein Zimmer direkt am Flughafen zu nehmen, da unser Anschlussflug am nächsten morgen abging. Allerdings war das Zimmer sehr dreckig und die Klimaanlage lief unangenehm auf Hochtouren.
Am nächsten Tag flogen wir mit Jet Airways weiter nach Bagdogra und von da nahmen wir uns ein Pre-Paid Taxi für 1250 Rs nach Gangtok. Pre-paid Taxis haben den Vorteil, dass man nicht erst lange mit dem Fahrer über den Preis verhandeln muss. Bei der Fahrt nach Gangtok mussten wir noch einen Kontrollpunkt passieren. Touristen brauchen für die Einreise nach Sikkim eine spezielle Erlaubnis (Inner Line Permit), welche wir aber problemlos mit unserem Visum in der Schweiz bekommen hatten.

Gangtok
Nach vier Stunden Fahrt waren wir da. Das von uns ausgesuchte Hotel war leider besetzt. Kurze Zeit später erfuhren wir den Grund: Der Dalai Lama war in der Stadt. So stürmten wir mit vollem Gepäck zum Versammlungsplatz, wo über 10.000 Menschen anwesend waren. Leider kamen wir zu spät, die Veranstaltung war gerade zu Ende. Als es dann noch zu Regnen anfing, suchten wir im nächsten Hotel Unterschlupf.

Abends machten wir uns auf die Suche nach einem Trekking-Veranstalter, von denen es unzählige in Gangtok gibt. Bei Altitute Tours buchten wir für $40 pro Tag und Person den Dzongri-Trek. Dabei entdeckten wir auch das beste indische Bier, dass wir während der Reise bekommen haben: HIT (Super Strong). Es darf nur in Sikkim verkauft werden und "enthält max. 8% Alkohol".

Gangtok ist eine nette Stadt. Sie liegt auf 1700m auf einem Hügel. Man kann eine Blumenausstellung besuche. Als wir dort waren, blühten ganz viele Orchideen. Eine Fahrt mit der Seilbahn ist auch lustig, da man Gangtok aus der Vogelperspektive sieht. Ansonsten gibt es noch das Research Institure of Tibetology mit einem kleinen Museum, eine schöne Chorten sowie natürlich ganz viel Bazar.

Wenn man wenig Ansprüche hat, ist das Leben hier sehr billig: Für 20 Rs bekommt man an einem Imbiss-Stand als Mittagessen eine Portion Momos, zwei Samosas und eine Suppe. Genauso teuer ist ein Herren-Haarschnitt (allerdings schneiden sie eher zuviel als zuwenig ab).

Rumtek-Kloster
Rumtek ist ein kleines Dorf in der Nähe von Gangtok mit einem groszügigen Kloster. Als wir ankamen, rezitierten die Mönche aus Ihren Gebetsbüchern. Das Murmeln, unterbrochen von Trommeln, ergab eine schöne Atmosphäre.
Wir waren Sonntags dort, und viele junge Mönche wurden anscheinend von ihren Eltern besucht. Wir mussten uns immer wieder zusammen mit indischen Familien fotografieren lassen.

Dalai Lama
Wir hatten den Dalai Lama in Gangtok knapp verpasst. Aber unser Tour-Agent sagte uns, dass er noch länger in Sikkim ist. Er fand heraus, dass er zwei Tage später das Lingdum-Kloster besuchen wird und besorgte uns einen Fahrer dorthin.
Dort angekommen, reihten wir uns in den Strom der Einwohner umligender Dörfer und Schulklassen ein. Es war aber eher eine kleine Veranstaltung, ein paar hundert Leute waren dort. Die Atmosphäre war ruhig, aber gespannt. Jeder bekam Reis mit Nüssen auf Papptellern und Yak-Butter-Tee gereicht. Dann warteten wir ... und warteten ... und warteten. Nach zweieinhalb Stunden kam der Dalai Lama, hielt eine kurze Rede auf Tibetisch und verschwand dann wieder. Es war aber trotz des kurzen Auftritts ein schöner Ausflug.

Yuksom (1770m)
Bei der Abfahrt von Gangtok zu unserem Trek erfuhren wir, dass Sylvia, eine Deutsche, uns auch begleiten wird. Wir fuhren nach Yuksom, der früheren Hauptstadt von Sikkim, die jetzt nur noch ein kleines Dorf ist und hauptsächlich als Startpunkt für die verschiedene Treks fungiert.


Dzongri-Trek

Wir zogen los mit großer Mannschaft: ein Führer, der uns immer begleitete, ein Koch/Träger, ein Küchenhelfer/Träger, ein Träger und ein Treiber für unsere 2 Maultiere - so viel Aufwand für drei Leute.
Norbu, unser Führer, war gut. Er erklärte uns viel und war sehr hilfsbereit. Und das Essen, das der Koch aus einfachen Mitteln gezaubert hat, war immer sehr lecker.

Yuksom - Bakhim (2744m)
Zuerst ging es hoch und runter durch Laubwald. Dann begann ein steiler Anstieg nach Tshoka. Allerdings kamen wir nicht so weit, da unser Führer entschied, dass es wahrscheinlich in Tsokha zu voll sein wird und wir deshalb vorher in Bakhim stoppen sollten. Durch das auf und ab ergaben sich aber dennoch insgesamt 1400 Höhenmeter Aufstieg.
Als wir höher kamen, wurden die Wolken zu Nebel und die Fauna änderte sich auch: es wuchsen mehr Farne, Moos hing von den Bäumen herab - ein richtig märchenhafter Regen-/Nebelwald. Allerdings war der Nebel auch sehr ungemütlich; erst recht, als wir in Bakhim ankamen. Es besteht nur aus zwei Häusern, die beide so gebaut waren, dass der Nebel hindurchziehen konnte. Unser "Schlafzimmer" war ein Bretterverschlag, zusammen mit dem Nebel also alles andere als gemütlich.

Bakhim - Tshoka (3000m)
Nach kurzem Aufstieg erreichten wir Tsokha, ein nettes Dorf mit vielleicht 20 Häusern und Hütten. Hier war unser Dreier-Zimmer recht gut. Es gab sogar Bier (natürlich HIT).

Tshoka - Dzongri (4029m)
Morgens hatte wir schöne Sicht auf ein paar hohe Berge. Norbu meinte aber, dass das keine richtigen Berge sind, nur Felsen - Berge fangen hier wohl erst ab 6000m an.

Der Aufstieg nach Dzongri fürte uns durch einen Wald mit blühenden Rhododendron-Bäumen und Silberfichten. Jeder Schritt machte uns immer mehr Mühe. Kurz vor Dzongri setzte dann noch Graupel ein, der später in Schnee überging. Da wir spät ankamen, war die Haupthütte schon besetzt und wir mussten mit einer höhergelegenen, zügigen Hütte vorlieb nehmen. Als Elisabeth bei eisiger Kälte die dünnen Isomatten sah, die für uns ausgebreitet waren, streikte sie. In der unteren Hütte hatte es nämlich dicke Matratzen gegeben. So besorgte Norbu zwei Matratzen für die Frauen, ich schlief auf den Isomatten. Unsere Helfer breiteten sich auch in dem Zimmer aus und wir verbrachten eine kalte Nacht.

Dzongri - Dzongri Top (4200m) - Tsoka
Morgens um vier Uhr, als wir geweckt wurden, war es vier Grad in der Hütte. Draussen war es weiß vom Schnee. Nach einem Tee machten wir uns auf den Weg zum Dzongri-Gipfel. Kurz nach der Ankunft ging die Sonne auf. Wir befestigten Gebetsfahnen, die wir mitgenommen hatten, und genossen dann mit 20 anderen Wanderern die tolle Aussicht auf Kangchenjunga (8586 m), den dritthöchsten Berg der Erde, auf Kabru Nord (7338m), Kabru Süd, Kabru Dom und Pandim (6691m). Unten im Tal sahen wir Wolken, die langsam höher stiegen und später unseren Abstieg einnebeln würden.

Wieder in Tsokha angekommen bezogen wir unser bekanntes Zimmer und erholten uns von der Anstrengung und der Kälte. Abends bereiteten unsere Helfer uns noch eine Überraschung in Form eines selbsgebackenen Kuchens.

Tshoka - Yuksom
Beim Abstieg zurück nach Yuksom durch Nieselregen hatten wir immer die heiße Dusche in unserem Hotel vor Augen.

Abends trafen wir uns dann noch mit Norbu zum Essen und Bier Trinken. Wir schenkten ihm ein schweizer Taschenmesser und versprachen, ihm eine schweizer Flagge zu schicken, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt.


Darjeeling
Wir fuhren mit einem Sammeltaxi von Yuksom um 6:30 Uhr los. Leider begann sich die Reifendecke langsam abzulösen. Nach einer Stunde sah auch der Fahrer ein, dass ein Reifenwechsel nicht zu umgehen ist und hielt an einer Werkstatt an. Leider hatte die Blase des Ersatzrades ein Loch, so dass er die Blase des kaputten Rades in das Ersatzrad einbauen musste. Nun hat sein Ersatzrad eine kaputte Blase und einen kaputten Reifen ...
Wir wechselten das Sammeltaxi in Jorethang, holten uns einen Sikkim-Ausreise-Stempel ab und fuhren weiter. Bei 500m fingen Teeplantagen an, die sich bis ins 2200m hoch gelegene Darjeeling zogen. Dort wurden wir mit Regen empfangen. Wir begaben uns auf die Suche nach dem Dekeling Hotel, in das wir wollten. Als wir zwei Touristen nach der Haupteinkaufsstrasse fragten, stellte sich heraus, dass wir sie schon beim Dzongri-Trek getroffen haben und dass sie im unserem Hotel waren. Sie gehörten zu einer amerikanischen Gruppe von 30 Studenten, die zwei Monate in Nordindien und Tibet verbrachten. Obwohl sie mehr als das halbe Hotel belegt hatten, fand sich noch ein Zimmer für uns (650 Rs. mit mit Frühstück, Bad auf dem Gang). Das Darkeling Hotel war unheimlich gemütlich mit zwei Aufenthaltsrämen und das Personal war das freundlichste und hilfsbereiteste, was wir hier erlebt hatten - undbedingt zu empfehlen. Einziger Nachteil war, dass wir jedesmal fast 100 Stufen von der Strasse zu unserem Zimmer steigen mussten.

Wir haben uns zuerst den Zoo angeschaut. Er entspricht zwar nicht europäischen Verhältnisse, war aber tierfreundlicher als wir gedacht haben. Besonders süß waren die Roten Pandas.
Auf dem gleichen Gelände ist auch das Himalayan Mountaineering Institute mit seinen interessanten Ausstellungsstücken über das Bergsteigen im Himalaya.
Mit der Seilbahn konnten wir nicht fahren. Sie ist letztes Jahr abgestürzt und es gab ein paar Tote - seitdem ist sie geschlossen.
Wir besuchten noch das Tibetan Refugees Self Help Centre. Es wurde kurz nach der Besetzung von Tibet durch China 1959 gegründet. Tibetische Flüchtlinge produzieren Handarbeitswaren (Teppiche, Lederwaren, Tische, Kleidung, Taschen, ...) und verkaufen sie.

Wir haben uns hier auch einen richtigen Bollywood-Movie im Kino von Darjeeling angeschaut: "Khullam Khulla Pyar Karen". Natürlich auf Hindi. Er war für indische Verhälnisse eher kurz (155 Minuten), hat uns aber völlig gereicht. Die Leistung der Schauspieler war schlecht, die Story einfach gestrickt und vorhersehbar und natürlich durften die Tanz- und Gesangsszenen, die überhaupt nichts mit der Story zu tun haben, nicht fehlen. Den Indern gefällt es aber - schließlich gibt es ein Happy-End.
Elisabeth ließ sich hier die Haare schneiden und bekam für 50 Rs einen modernen Schnitt.

Eine kleine Bahnfahrt von Darjeeling in das 7km entfernte Ghoom dauerte eine halbe Stunde. Die kleine Diesellok (leider keine Dampflok) quälte sich den Anstieg hinauf. Es ist sogar eine Schleife gebaut worden, weil es sonst zu steil wäre.

Im Hotel haben wir Caroline, eine Zahnärztin aus Frankreich, kennengelernt. Sie arbeitet zwei Monate lang freiwillig in einem Krankenhaus in Darjeeling und hat uns interessante Sachen über die Zustände hier erzählt. So verschwinden z.B. regelmäßig Medikamente aus dem Krankenhaus. Oder wenn sie Eltern Antibiotika für die Kinder mitgibt, verkaufen sie es anstatt es den Kindern zu geben.